Identifikationsangebote der rechten Szene im Netz
Linguistische Analyse persuasiver Online-Kommunikation
Jana Reissen-Kosch
Eine Auseinandersetzung mit Rechtsextremismus im Alltag führt nicht an den Rand, sondern in die Mitte der Gesellschaft: Rechtsextreme Gruppierungen haben heute in den verschiedensten Lebenswelten einen Platz gefunden und bieten Mitmach-Potenzial für unterschiedlichste Zielgruppen. Dieses Mitmach-Potenzial manifestiert sich unter anderem auf sprachlicher Ebene und wird auch über das Internet beworben, weshalb sich die Frage stellt, wie rechtsextremistische Internetauftritte aus linguistischer Perspektive auf ihre Zielgruppenorientierung hin untersucht werden können. In diesem Band der Reihe Sprache – Politik – Gesellschaft wird im Rahmen einer Pilotstudie ein Ansatz entwickelt, der Grundannahmen der Politolinguistik mit einem marketingstrategischen Zielgruppen-Modell verknüpft und für die Analyse fruchtbar macht. In den Ergebnissen lassen sich verschiedene Werteprofile identifizieren, die durch die analysierten Websites vorrangig angesprochen werden und die wiederum mit gestalterischen Merkmalen dieser Websites verknüpft werden können. Es wird deutlich, dass auch digital versucht wird, den Rechtsextremismus in möglichst viele Lebens- und Wertewelten zu integrieren.