Im Tanz die Sinne erfahren
Die Ausbildung der Identität durch eine sinnesorientierte Tanzpädagogik
Silke Kirsch
Im Umgang mit dem tanzenden Menschen erschliesst sich dem aufmerksamen Betrachter eine deutliche Entwicklung seiner tänzerischen und persönlichkeitsspezifischen Kompetenzen. Während einer mehrjährigen pädagogischen Begleitung von Studierenden wuchs die Neugierde an deren aufflammender Begeisterung für den Tanz und der gleichzeitigen Veränderung ihrer Einstellungen zum Körper. Aus diesen Beobachtungen ergab sich der Antrieb, sich sowohl mit Aspekten der Persönlichkeit als auch mit den Bedingungen einer Tanzpädagogik, durch die sich ein verändertes Selbstbild entfaltet, auseinander zu setzen. >In dieser Arbeit wird die Fragestellung einer Veränderung der Persönlichkeit, vor allem körperbezogener Persönlichkeitsanteile, vor dem Hintergrund eines pädagogischen Interesses diskutiert. Das Forschungsfeld, in dem sich die Analyse bewegt, ist im Bereich „Sport und Wohlbefinden“ angesiedelt, welcher der Kategorie der psychischen Gesundheit zuzuordnen ist. Es geht dabei unter anderem um die Frage der Auswirkung sportlicher Aktivität auf Variablen der psychischen Gesundheit. >In der Untersuchung werden Teilkonzepte des Gesamt-Körperkonzepts, also auch bestimmte Körpereinstellungen, in Bezug zu den verschiedenen Unterrichtssituationen gebracht. Die Datenerhebung findet über vier unterschiedliche Instrumentarien der schriftlichen Befragung statt. Drei Fragebögen und das bedeutendste Instrument der Untersuchung, ein Tagebuch, bieten die Möglichkeit, verschiedene, als zentral angenommene Persönlichkeits- und Unterrichtskriterien zu ergründen. Die Ergebnisse der Untersuchung sollen die eigentliche Veränderung bestimmter Körperkonzepte bestätigen und den Zusammenhang einer Veränderung von Körperkonzepten mit den didaktischen Prinzipien des Tanzunterrichts herstellen. Sowohl die didaktischen Aussagen als auch die persönlichkeitsspezifischen Aussagen der Probandinnen werden zur Konstruktion eines angestrebten Strukturmodells zur Erklärung der Wirkungszusammenhänge herangezogen.