In einem Bürgerkrieg kann es heiter werden
Paul Mardirian
Viele, die es selbst nicht erlebt haben, können es sich nicht vorstellen, dass man im Krieg einen Alltag haben kann. Der Mensch ist ein Meister des Verdrängens und Ausblendens. Das fängt schon da an, wenn man jemanden in einem vollen Bahnhof oder auf einer Party gezielt zuhören kann, trotz des Lärms der Umgebung. Im Krieg ist es ähnlich. Ihn und seine Folgen regelmäßig ausblenden zu können, ist eine sehr wichtige Fähigkeit, die man haben muss.
Die meisten Menschen brauchen einen geregelten Alltag und dieser wird eingerichtet, wo immer es möglich ist. Dazu gehört auch Humor. Da kann man nicht wochen-, monate- oder jahrelang warten, bis eine gefährliche oder bedrohliche Lage endet.
Das mussten Alexi und seine Familie, Nachbarn, Schulkameraden und Kommilitonen, Samira und ihre Familie, Hussam vom Libanesischen Roten Halbmond, und Milizionäre, wie Talal und Khaled einerseits, und Baschir und Camille andererseits durchmachen.
Zwischen Granatenhagel, Raketenangriffen, Autobomben, Entführungsangst, Heckenschützenterror und Straßenkämpfen, muss immer Zeit für den dringend benötigten Alltagsablauf sein, inklusive Humor, Frivolitäten, Träumereien und Hoffnung.
Das ist in jedem Krieg so.
Auch im Libanon, zwischen 1975 und 1990.
40 kurze Geschichten zeigen auf, wie das damals möglich war.