Indikatoren einer nachhaltigen Entwicklung.
Elemente ihrer wirtschaftstheoretischen Fundierung.
Alfred Endres, Volker Radke
Das Konzept einer nachhaltigen Entwicklung (sustainable development) wurde durch den Bericht „Our Common Future“ der „Brundtland-Kommission“ der Vereinten Nationen in die öffentliche Diskussion eingeführt. In der ökonomischen Theorie spielte der Nachhaltigkeitsgedanke schon früher eine bedeutende Rolle. Hier werden Gesichtspunkte der (intragenerativen und insbesondere intergenerativen) Verteilungsgerechtigkeit stark betont. Es geht darum, einen Pfad der wirtschaftlichen Entwicklung zu finden, der die Wohlfahrt nachfolgender Generationen nicht beeinträchtigt. Eine zentrale Forschungsaufgabe der Wirtschaftswissenschaft liegt darin, einen Beitrag dazu zu leisten, daß aus der Idee der nachhaltigen Entwicklung ein operables wissenschaftliches und politisches Konzept wird.
Wesentliche Voraussetzung für eine im Zeitablauf nicht abnehmende Wohlfahrt ist es, daß die (jeweilige) Gegenwartsgeneration den zukünftigen Generationen einen unangetasteten Kapitalbestand als Quelle der Wohlfahrt hinterläßt. Dabei ist nicht der physische Kapitalbestand, sondern ein aus menschengemachtem und natürlichem Vermögen zusammengesetzter wertmäßig konstanter Kapitalbestand gemeint.
Auf dem Wege zur Operationalisierung des Nachhaltigkeitsbegriffs kommt der Entwicklung von Nachhaltigkeitsindikatoren, mit denen die Konstanz des Kapitalbestandes geprüft werden kann, eine hervorragende Bedeutung zu. Hierfür wirtschaftstheoretische Grundlagen zu erarbeiten und für ausgewählte Problembereiche erste Indikatoransätze vorzulegen, ist das zentrale Anliegen dieser Studie.