Industrialisierungspolitik in Spanien Seit Ende des Bürgerkrieges
Auswirkungen des staatlichen Wirtschaftsinterventionismus auf des Wirtschaftswachstum
Horst Hans Hergel
Die wirtschaftspolitischen Reformen vom Sommer 1959 waren Anlaß dafür, daß nach langen Jahren, in denen nur ein kleiner Kreis die wirtschafHichen Vorgänge in Spanien verfolgt hatte, nunmehr das Interesse an der spani schen Wirtschaftspolitik wieder breiten Raum eingenommen hat. Gerade in dieser Phase des unvermittelt stark zunehmenden Interesses wird, nachdem sich eine Reihe unerwarteter Erscheinungen seit jenen Reformen vor mehr als zwei Jahren eingestellt hat, das Fehlen einer hinreichenden Erklärung für diese neuesten, im Zuge der wirtschaftlichen Integration Westeuropas auf breites Interesse stoßenden wirtschaftlichen Vorgänge empfunden. Wie nicht unschwer zu vermuten, liegt der Schlüssel für das Verständnis der neuesten wirtschaftlichen Entwicklung in Spanien in der während der un mittelbar vorausgegangenen zwei Jahrzehnte betriebenen Wirtschaftspolitik, die gegen Ende des spanischen Bürgerkrieges (1936 bis 1939) einsetzt und zumindest bis zu jenen Reformen vom Sommer 1959 reicht. Unmittelbar auf diesem Zeitraum zwischen 1939 und 1959 liegt deshalb auch das Schwergewicht der vorliegenden Untersuchung (Teil A und Teil C). Es beansprucht zwischen einer historischen Untermauerung (Teil B) und einer Darlegung der nachfolgenden Erscheinungen (Teil D) den beherrschen den Teil der Arbeit. Andererseits läßt gerade dieses Eingelagertsein zwischen den vorausgehenden historischen Erscheinungen und der Darstellung der anschließenden jüngsten wirtschaftlichen Entwicklung die Erwartung zu, daß diese für die spanische Industrialisierungspolitik – wie noch zu zeigen ist – ausschlaggebende Periode zwischen 1939 und 1959 in dieser Arbeit bereits eine weitgehend abschließende Beurteilung finden konnte.