Interkulturelles Management
am Beispiel des deutsch-chinesischen Joint Ventures
Huiping Guan
Durch die Globalisierung bzw. die zunehmende internationale Verflechtung der wirtschaftlichen Märkte gewinnt die Begegnung und Auseinandersetzung verschiedener Kulturen im Arbeitsleben und auch in der Unternehmensführung immer wichtigere Bedeutung. Mit der Frage nach spezifischen Problemen des Managements übernational operierender Unternehmen wird hier das deutsch-chinesische Joint Venture als ein konkretes Konfliktsbeispiel dargestellt. Gestützt auf Ergebnissen bislang vorgelegter Untersuchungen über die Erfolgsfaktoren deutsch-chinesischer Gemeinschaftsunternehmen geht die Autorin von außerordentlich unterschiedlichen Rahmenbedingungen in den beiden Nationen aus. Wirtschaftspolitischen und kulturellen Differenzen der beteiligten Akteure kommt eine zentrale Rolle bei der Entstehung von Kooperationsschwierigkeiten in Gemeinschaftsunternehmen zu. Konfuzianismus, Taoismus und Buddhismus stellen drei zentralen mentalitäts- und verhaltensbestimmenden Glaubensrichtungen in China dar. In der jüngeren Geschichte Chinas hinzukommende kommunistische Wertorientierungen knüpfen an traditionelle Denkweisen an, indem sie kollektive und hierarchische Orientierungen aufnehmen und weiterführen. Das theoretische Fundament der Arbeit wird mit der Entwicklung eines umfassenden Kulturbegriffs nach Edgar H. Schein gelegt, dem die traditionellen Definitionen von Kultur gegenüberstellen. Auf dieser Grundlage sind in der Praxis deutsch-chinesischer Joint Ventures auftretende Kooperationsprobleme auf Unvereinbarkeiten traditioneller chinesischer Denktraditionen mit westlichen Herangehensweisen zurückzuführen. Hier wird die Bedeutung der chinesischen Kultur in ihrer Auswirkung auf das Arbeitsverhalten – wie die Kommunikation, die Mitarbeiterführung, das Motivationsmanagement, die Entscheidungsfindung, die Planung und Zielsetzung – systematisch analysiert. Aus dem Vergleich und der detaillierten Analyse der kulturellen Unterschiede beider Nationen in bezug auf Arbeits- und Unternehmensführung werden auch die Lösungsperspektiven und -strategien abgeleitet.