Irma Stern
Afrikanerin in Europa - Europäerin in Afrika
Sean O'Toole
Das Leben und Werk der 1894 in Südafrika geborenen expressionistischen Künstlerin Irma Stern sind bisher in Deutschland nur wenig bekannt. Die Tochter deutsch-jüdischer Einwanderer, die ihre Kindheit in Berlin verbrachte und dort auch ihre künstlerische Ausbildung erhielt, gilt in Südafrika als bedeutendste Malerin des Landes. Ihre Werke sind in allen großen Museen und den bedeutendsten privaten Sammlungen Südafrikas vertreten; auf Auktionen erzielen ihre Gemälde Höchstpreise. Auf Initiative von Max Pechstein, früher und wichtigster Förderer der jungen Irma Stern, gehörte sie ab 1918 mit zu den Gründungsmitgliedern der Novembergruppe und machte sich einen Namen. Beruflich zunehmend erfolgreich, kehrte sie 1920 mit ihrer Familie nach Kapstadt zurück, beteiligte sich aber dennoch an zahlreichen Ausstellungen in ganz Europa. Zahlreiche Reisen auf dem afrikanischen Kontinent folgten, die ihren Niederschlag in mehreren Reisetagebüchern und einer großen Vielfalt künstlerischer Themen fand. 1933 brach die Verbindung zu Deutschland bis auf einzelne private Kontakte ab. In Südafrika gilt Irma Stern als eine der ersten weißen Künstlerinnen europäischen Ursprungs, die respektvolle Porträts von Afrikanern schuf, in denen sich viele Indigene bis in die Gegenwart exzellent dargestellt sehen.In Jonas Jonassons neuem Roman „Der Massai, der in Schweden noch eine Rechnung offen hatte“ (bei C. Bertelsmann lieferbar, ISBN 978-3-570-10410-1) spielt sie eine wichtige Rolle, stammen die dort im Mittelpunkt stehenden Kunstwerke angeblich aus ihrer Hand!