Jakob Baldes ›Solatium Podagricorum‹ (1661)
Ein satirischer Trost der Gichtkranken. Einführung, Text, Übersetzung, Kommentar
Eckard Lefèvre
Jakob Balde (1604-1664) ist einer der bedeutendsten neulateinischen Dichter. Während sein lyrisches Werk der früheren und mittleren Periode gut erforscht wurde, ist sein satirisches Werk der späten Periode nahezu vollständig vernachlässigt worden. Die Schrift Solatium Podagricorum (Trost der Gichtkranken) wird hier zum ersten Mal in deutscher Übersetzung und mit einem ausführlichen Kommentar sowie einer Einführung zugänglich gemacht. Das reichausgeprägte Genus der Paradoxenkomien der neulateinischen Dichter geht auf das Lob der Torheit zurück, das Erasmus von Rotterdam 1509 gedichtet hat. Während Willibald Pirckheimer 1525 als erster ein Lob des Podagra schuf, bedeutet Baldes Solatium zugleich den Höhepunkt und das Ende der literarischen Podagra-Elogien. Balde führt den an dieser Krankheit der Reichen Leidenden die glücklichen Umstände, aus denen sie entsteht, und die Vorteile, die sie mit sich bringt, in ebenso scherzhaft-unterhaltender wie zum Nachdenken anregender Weise vor Augen. Die 43 in Prosa verfassten Kapitel des ersten und die 89 Gedichte des zweiten Buches geben einen reichen Einblick in die Kultur und Bildung der gehobenen Schicht des 17. Jahrhunderts. Die Schrift ist für Literaturwissenschaftler, Historiker und Medizinhistoriker von Interesse.