Japanische Grundherrschaft im 12. bis 16. Jahrhundert
Die Region Minase im Spannungsfeld der Interessen von Hofadel, Klerus und Kriegeradel
Astrid Brochlos
Astrid Brochlos liefert mit ihrer neuen Studie eine Fortsetzung ihrer Untersuchungen zur Grundherrschaft in Japan (, AAS 8, Harrassowitz Verlag 2001). Nach der Analyse der Entfaltung einer monastischen Grundbesitzung im heianzeitlichen Japan wird nun die weiterführende Frage behandelt, wie die Hauptkräfte des japanischen Mittelalters – Hofadel, Kriegeradel, Klerus – in der nachfolgenden Kamakura- und Muromachi-Zeit agierten und interagierten und wie sich die Ereignisse und Prozesse jener Zeit auf die Landbesitzstrukturen auswirkten. Im Fokus stehen die weitere Entwicklung und die Umstände des Niedergangs des monastischen Minase-Gutes. Ergänzend werden die Quellen einer gleichnamigen Nachbardomäne ausgewertet, die jedoch nicht mit dem Klerus sondern über das Kaiserhaus mit dem Hofadel verbunden war. So können Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Situation der Domänen der traditionellen Eliten Hofadel und Klerus aufgezeigt werden.
Die überlieferten Schriftdokumente beider Minase-Güter wurden in dieser Untersuchung erstmals vollständig zusammengestellt, analysiert, kommentiert und in eine westliche Sprache übersetzt. Zusammen mit der Vorgängerstudie beleuchten sie den Zeitraum vom 8. bis 16. Jahrhundert und zeichnen (trotz zeitlicher Schwankungen in Quantität und Aussagekraft) wie wenige andere Konvolute ein Gesamtbild der -Entwicklung von den Anfängen bis zu ihrem Untergang.