Joachim Georg Darjes und die preußische Gesetzesreform.
Ein Beitrag zur Entstehungsgeschichte des ALR.
Florian Gärtner
Der Autor untersucht die Mitwirkung des am 23. Mai 1714 geborenen späteren Frankfurter (Oder) Universitätsprofessors Joachim Georg Darjes an der preußischen Gesetzesreform. Dabei stehen die von ihm gefertigten Erinnerungen zum Entwurf eines Allgemeinen Gesetzbuchs im Mittelpunkt. Anhand dieser monita und durch einen Vergleich zwischen Entwurf und AGB wird deutlich, in welcher Weise und in welchen Grenzen die universitäre Rechtswissenschaft im zeitgenössischen Preußen an der Reform beteiligt war. Insbesondere wird hervorgehoben, daß Darjes als der zwischen 1765 und 1779 meistgelesene Naturrechtler an den deutschen Universitäten auch umfassend von Carmer und Svarez bei der Umarbeitung des Entwurfs herangezogen wurde.
Unmittelbar auf Darjes Einlassungen zurückzuführende Änderungen finden sich zwar lediglich bezüglich der Rechteeinteilung und des Sachenrechts. In den Augen der Redaktoren liegt seine Bedeutung allerdings wahrscheinlich ohnehin darin, als Schutzschild gegen die mögliche ständische Reaktion zu dienen. Insgesamt ist die Art und Weise seiner Beteiligung an der Gesetzesreform ein hervorstechendes Beispiel des tragenden rationalen Diskurses in der Epoche.