Johann Nikolaus Götz (1721–1781)
Leben und Werk
Felix Oehmichen
»Ja, soll er noch vergeßen seyn, der in seinem Leben verborgne Dichter, der aus seiner Winterburg wie eine Nachtigal hinter dichten Zweigen sang, in seiner Sprache die zierlichsten Kränze flocht und sich in Reimen und ohne Reim in jedem angenehmen Sylbenmaaße […] versuchte?« (Johann Gottfried Herder, 1803)
Johann Nikolaus Götz (1721–1781), zu seinen Lebzeiten als ›Anonymus‹ gefeiert und von Größen wie Herder und Wieland verehrt, ist heute eine verblasste Figur der deutschen Literaturgeschichte. Gestützt auf den wiederentdeckten Hauptteil seines Nachlasses möchte der vorliegende Band ihn und sein literarisches Schaffen dieser Vergessenheit entheben; seine anakreontische Dichtung, Übersetzungstätigkeit und religiöse Dichtung sowie seine Oden werden dabei ebenso beleuchtet wie die Biographie des Pfälzers. Die Berücksichtigung des ›Melancholie-Komplexes‹ in Leben und Dichtung ergänzen das Profil des Dichterpfarrers. Eine Analyse der einzigen und umstrittenen Gedichtausgabe (1785) wirft ein Licht auf seine Freundschaft mit Karl Wilhelm Ramler und erzählt ein vergessenes Stück Editionsgeschichte. Ergänzt wird die Arbeit durch die erstmalige Auflistung sämtlicher anonym und verstreut publizierter Gedichte von Götz in den zeitgenössischen Musenalmanachen und Gedichtanthologien.