Kalter Krieg der Ideen
Die United States Information Agency in Westdeutschland von 1953-1960
Agnes Hartmann
Als signifikantes Instrument der Außenpolitik erlebte die amerikanische auswärtige Kultur- und Informationspolitik zu Beginn des Kalten Krieges eine Hochphase. Mit der United States Information Agency (USIA) richtete man 1953 erstmals eine eigenständige Behörde ein, die fortan die Bevölkerung anderer Länder für die Ziele der Vereinigten Staaten gewinnen sollte. Eine besondere Rolle spielte hierbei der Kampf um die öffentliche Meinung in Westdeutschland als einem Brennpunkt der ideologischen Auseinandersetzungen zwischen USA und Sowjetunion – in keinem anderen Land wurde ein vergleichbar hoher finanzieller und organisatorischer Aufwand geleistet.
Die Projekte der USIA sollten die bilateralen Verbindungen stärken – deutsches Misstrauen entkräften, Vertrauen stärken. In diesem Sinne präsentierte man die Vereinigten Staaten als zuverlässigen und verantwortungsvollen Partner, belegt durch Erläuterungen der politischen Absichten ebenso wie durch Demonstrationen amerikanischer Kunst und Kultur.
Basierend auf grundlegenden Planungsdokumenten und der Programmumsetzung ergründet die Verfasserin die komplexe Arbeit der USIA in Westdeutschland von 1953-1960. Sie analysiert Ziele, Inhalte und Motivation – stets eingebunden in den Kontext der amerikanischen Europa- und Deutschlandpolitik – und stellt ihre Ergebnisse in den Zusammenhang der übergeordneten Determinanten der Public Diplomacy: US-amerika-nisches Selbstverständnis und Kalter Krieg als ideologisches Bestimmungselement. Im Mittelpunkt der Analyse findet sich dabei die Frage, inwiefern der Entwicklung der Bundesrepublik von der besetzten Nation zum souveränen Partner Rechnung getragen wurde.