Kannibalismus und Kultur
Zu einer Poetik des Tabubruchs in der Fiktion – Drama, Comic und Film
Anja Saupe
Die Arbeit geht am Beispiel des Kannibalismus der Frage nach, welche Funktionen fiktionale Tabubrüche für eine Darstellung der Kultur haben. Dazu werden Texte unterschiedlicher Medien – Dramen der Weltliteratur sowie Spielfilme und Comics der Populär- und Subkultur – in textnaher Weise untersucht und miteinander sowie mit den Rekonstruktionen von Kannibalismus in nichtfiktionalen Texten verglichen. Die Untersuchung zeigt drei Funktionen fiktionaler Tabubrüche: die kulturzerstörende, kulturverdeutlichende und kulturerneuernde. Als zentraler Unterschied der fiktionalen zu den nichtfiktionalen Darstellungen von Kannibalismus wird eine kritische Sicht der kulturellen Ordnung aus der Perspektive des Individuums bestimmt.