Katholische Theologen der Reformationszeit
Heribert Smolinsky, Bernd Walter
Das vorliegende Heft setzt die in den 80er Jahren begonnene Reihe „Katholische Theologen der Reformationszeit“ fort. Es versammelt solche römisch-katholische Theologen, die sich zwar intensiv mit den Reformatoren und deren Schriften auseinandersetzten, aber eine Linie vertraten, welche die Historiographie unter den Begriffen „Vermittlungstheologen, Ireniker, Moyenneurs“ behandelt. Ihr Ziel war es, den Konflikt nicht zuzuspitzen, sondern zu entschärfen. Die Kircheneinheit sollte wieder hergestellt werden, wobei die Schrift des Erasmus von Rotterdam De sarcienda ecclesiae concordia von 1533 eine Art Leitfunktion einnahm. Oft waren solche Theologen nicht nur literarisch produktiv, sondern auch an Religionsgesprächen beteiligt, wie sie in den 40er und 50er Jahren des 16. Jahrhunderts im Reich und in den 60er Jahren in Frankreich stattfanden. Insgesamt verbanden sich seelsorgerliche Anliegen mit Fragen der Lehre, und die Debatten um die Kirchenreform erfolgten nicht ohne den für diese Zeit typischen Zusammenhang von politischen und religiösen Konstellationen. Auch wenn nicht alle hier behandelten Theologen Vermittlungstheologie in diesem Sinn betrieben haben, so waren sie doch um eine Vermittlung der biblischen Botschaft und der kirchlichen Lehre in einer sowohl dem Ursprungszeugnis als auch den Erfordernissen ihrer Zeit entsprechenden Weise bemüht. Dies brachte sie unweigerlich in Konflikt mit den kirchlichen Überwachungsbehörden, die teilweise brutal gegen sie vorgingen.