Kirche und Staat in West-, Süd- und Nordeuropa.
Stefan Mückl, Arnd Uhle
In den vergangenen Jahrzehnten haben sich in den Staaten Nord-, West- und Südeuropas die Rahmenbedingungen des Verhältnisses von Staat und Kirche erheblich verändert. Dabei spielen nicht nur Pluralisierungs-, Individualisierungs- und Säkularisierungsprozesse sowie die Abnahme der Bindungs- und Prägekraft des Christentums eine Rolle. Vielmehr nimmt auch die zunehmende Europäisierung des Staatskirchenrechts, die insbesondere durch die Judikatur des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte und durch die Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs befördert worden ist, Einfluss auf das jeweilige nationale Staatskirchenrecht. Angesichts dieser Veränderungsprozesse sehen sich die gegenwärtig in den einzelnen Staaten anzutreffenden staatskirchenrechtlichen Ordnungen, die allesamt maßgeblich von Geschichte, Tradition und Kultur des jeweiligen Landes geprägt sind, vielfachen Anfragen hinsichtlich ihrer Legitimation wie auch ihrer Zukunftsfähigkeit ausgesetzt. Für deren Beantwortung kann die staatskirchenrechtliche Rechtsvergleichung, der sich der vorliegende Sammelband widmet, wertvolle Impulse liefern.