Kleine Schriften VII
Walter Burkert, Wolfgang Rösler
Die Herausgabe der Kleinen Schriften von Walter Burkert wird mit Band VII fortgesetzt, der Beiträge zur griechischen Tragödie und zur griechischen Historiographie enthält. Burkert ist vor allem durch seine Studien zur Anthropologie des Tieropfers berühmt geworden, die er 1972 in dem Buch »Homo Necans« vorlegte. Er versteht das Opferritual als Inszenierung geregelter Aggression, durch die das Töten von Tieren für Nahrungszwecke durch eine symbolische Rückgabe der für den Menschen ungenießbaren Teile an die Götter kompensiert wird. Burkert hat diese Theorie, bei deren Ausarbeitung er über den Bereich der Altertumswissenschaft weit hinausgriff, dann doch vor allem bei der Interpretation griechischer Befunde zur Geltung gebracht, so auch in dem hier angezeigten Band. Berühmt ist zumal der einleitende frühe Aufsatz (von 1966) über griechische Tragödie und Opferritual. Dem anthropologischen Ansatz sind auch die meisten weiteren Aufsätze zur Tragödie verpflichtet. Im Bereich der Geschichtsschreibung steht Herodot im Zentrum, vor allem als Historiker griechischer wie nichtgriechischer Religion.