Klerikerkritik im antiken Christentum
Hanno Dockter
Während bisher die heidnische Kritik am Klerus und die Kritik der Schismatiker und Häretiker im Mittelpunkt des Forschungsinteresses standen, erschließt dieser Band verschiedenste Bereiche altchristlicher Kleruskritik. Ausgehend von einer umfangreichen Analyse großkirchlicher Quellen rekonstruiert die Studie antike Formen christlicher Selbstkritik, die sich über weite Teile der patristischen Literatur erstrecken, und ordnet diese zugleich historisch ein. Dabei zeigt sich, dass zwei Prozesse die Entwicklung der altchristlichen Standesethik maßgeblich beeinflusst haben: die Professionalisierung des Klerus seit der Wende vom 2. zum 3. Jahrhundert sowie die zunehmende Bedeutung der asketischen Lebensform als Leitideal in der Zeit der Reichskirche.