Kloster Lüne
Jens-Uwe Brinkmann, Jutta Brüdern
Das auf eine Einsiedelei aus dem Jahr 1140 zurückgehende, 1172 bestätigte Frauenkloster Lüne, welches im 13. Jahrhundert die Benediktinerregel annahm, ist als heutiges evangelisches Damenstift am Stadtrand von Lüneburg eine viele Gebäude umfassende, verwinkelte Gesamtanlage aus Fachwerk-, Backstein- und Putzbauten des 14. bis 18. Jahrhunderts. In bemerkenswerter Vollständigkeit vermittelt es einen Eindruck von der Ausstattung eines Frauenklosters im Lüneburgischen in der Zeit um 1500. Seit Jahrhunderten u.a. als Versorgungsinstitute für adelige Frauen aus der Landschaft etabliert, gaben die lüneburgischen Frauenklöster vor allem wegen ihrer Disziplin, ihrer theologischen Fortschrittlichkeit sowie ihrer praktischen Integrität dem die Reformation favorisierenden Herzogshaus keinen Anlass zur Auflösung, sondern „nur“ zum Einzug ihrer Vermögen. Unter anderem deshalb beherbergt Kloster Lüne heute sowohl in seiner Klosterkirche als auch in anderen Gebäuden viele Kunstwerke aus dem 13. bis 20. Jahrhundert, die fast ausnahmslos liturgischen oder Zwecken des Kloster-Alltags dienten. Sie sind Sachquellen für die Erkenntnisse zum praktischen und geistlichen Leben von Nonnen und Stiftsdamen, die sich durchaus mit den bewegenden Problemen ihrer Zeit – seien es technische, wirtschaftliche oder theologische – beschäftigt haben. Ähnlich den Klöstern Isenhagen, Wienhausen oder Ebstorf ist Kloster Lüne reich an mittelalterlichen Textilarbeiten wie starkfarbigen Bildteppichen, darunter Altardecken und Hungertücher des 13. bis 16. Jahrhunderts. In Lüne beeindruckt vor allem die Vollständigkeit und die technische Vielfalt der Stück..weiterlesen