Konfession und Selbstverständnis
Reformierte Rituale in der gemischtkonfessionellen Kleinstadt Bischofszell im 17. Jahrhundert
Frauke Volkland
Das Konzept der »konfessionellen Identität« hat die Forschungen zur frühneuzeitlichen Konfessionsgeschichte in den letzten zehn Jahren stark geprägt. Der Band setzt sich kritisch mit diesem Konzept auseinander und stellt ihm ein anderes, das von »Konfession und Selbstverständnis« entgegen. Untersuchungsgegenstand sind rituelle Erfahrungen reformiert Gläubiger im alltäglichen Zusammenleben mit Katholiken. Dabei werden mikrohistorische Erkenntnisweisen mit denen der amerikanischen cultural performance-Theorie verknüpft, die Erkenntnisse auf eine allgemeinere Bedeutungsebene gebracht. Die Studie ist ein Plädoyer dafür, den Vielschichtigkeiten religiösen bzw. konfessionellen Lebens nachzugehen und religiöse Lebenskontexte mit anderen Lebenskontexten im konkreten Alltag vernetzt zu betrachten.