Kongressorte der Frühen Neuzeit im europäischen Vergleich
Der Friede von Baden (1714)
Lucien Bély, Guido Braun, Tilman Haug, Christoph Kampmann, Thomas Lau, Bruno Meier, David Onnekink, Lothar Schilling, Gerd Steinwascher, Rolf Stücheli, Hillard Thiessen, Anuschka Tischer, Christian Windler, Andreas Würgler
Der europäische Kontinent wurde im 17. und 18. Jahrhundert von zahlreichen Kriegen überzogen. Zugleich wurden mit dem Kongresswesen neue Formen des Friedensschließens erprobt. Der Band zeigt aktuelle Forschungsperspektiven zur räumlichen »Verortung« dieser frühneuzeitlichen Friedenskongresse auf, die bisher erst punktuell untersucht worden ist. In den Gastorten bildeten diese von adliger Kultur geprägten Großveranstaltungen vorübergehende Fremdkörper, was aber nicht das Fehlen von Interaktionen mit den lokalen Gesellschaften bedeutete. Die Beherbergung zahlreicher Menschen unterschiedlichen Standes und Glaubens stellte für die gastgebenden Städte einerseits eine beträchtliche Herausforderung und Belastung dar, die Widerspruch wecken konnte. Andererseits bot sich damit für sie die Möglichkeit, sich in der europäischen Fürstengesellschaft zu positionieren. Die Frage nach den politischen und rechtlichen Voraussetzungen für die Wahl als Kongressort weist schließlich über den Kontext der einzelnen Städte hinaus und führt zu einer Geschichte frühneuzeitlicher Neutralisierungspraktiken.