Konrad von Würzburg: Pantaleon
Bereinigter diplomatischer Abdruck und Übersetzung
Thomas Neukirchen
Legenden vom Heiligen Pantaleon sind seit der Spätantike überliefert und begründen eine hagiographische Tradition, die bis ins 17. Jahrhundert reicht.
Einer im 5./6. Jahrhundert verfassten griechischen Passio zufolge war Pantaleon der Sohn eines Heiden und einer Christin und, anders als bei Konrad von Würzburg, der Leibarzt des Kaisers Galerius Maximianus (250-311). Auf Grund seiner Konversion zum christlichen Glauben soll er auf Anweisung von Maximianus, der strenge Christenverfolgungen betrieb, in Nicomedia um 305 gefoltert und enthauptet worden sein. Pantaleon wird wie etwa Cosmas und Damian zu den sogenannten „Anargyroi“, d.h. zu den unentgeltlich ärztliche Hilfe leistenden Heiligen gezählt. Neben seiner historischen und religiösen Bedeutung ist Pantaleon in der Rezeption immer auch als Arzt präsent geblieben.
Konrads von Würzburg auf eine lateinische Fassung zurückgehende mittelhochdeutsche Legende vom Heiligen Pantaleon wird in dieser Ausgabe das erste Mal in einer diplomatischen Edition mitsamt einer neuhochdeutschen Übersetzung vorgelegt.
Im edierten mittelhochdeutschen Ausgangstext werden die Mundart sowie die Eigen- und Fremdartigkeit der mittelalterlichen Handschrift bewahrt. Ein grammatischer Kommentar erschließt die wesentlichen niederalemannischen Besonderheiten, ein ausführliches Nachwort führt in die Tradition der Pantaleon-Legende und ihre Rezeption im deutschsprachigen Mittelalter sowie in der neuzeitlichen Editionsphilologie ein.