Krieg und Nachkrieg. Lebensgeschichte eines SS-Offiziers 1937-1957
Friedrich Christ 1920-2002
Gerlinde Bartels
SS-Obersturmführer Friedrich Christ, ehemals Angehöriger der „Leibstandarte Adolf Hitler“, wurde 1946, damals 26 Jahre alt, von einem amerikanischen Militärgericht in Dachau wegen Beteiligung an der Ermordung von Kriegsgefangenen und Zivilisten zum Tode verurteilt, 1949 zu lebenslänglicher Haft begnadigt und 1955 aus dem Kriegsverbrechergefängnis Landsberg entlassen. Seine Lebensgeschichte vom Eintritt in die SS Anfang 1937 bis zur endgültigen Entlassung aus der Bewährungsaufsicht Ende 1957 wird nachgezeichnet vor dem Hintergrund der jeweiligen Zeitgeschichte, die in Vorkrieg, Krieg und Nachkrieg in rascher Wandlung begriffen war. Es geht der Autorin darum, diese Lebensgeschichte zu erhellen, sie aber in ihrer Komplexität, Mehrdeutigkeit und moralischen Ambivalenz bestehen zu lassen. Den Leserinnen und Lesern sollen verschiedene Deutungen und mögliche Wahrheiten an die Hand gegeben werden, damit sie sich so ein eigenes Bild machen können. Die Autorin verbindet damit die Hoffnung und das Ziel, dass sie, mit diesem Wissen ausgerüstet, auf schnelle Bewertungen, schlichte Deutungen und einfache Urteile verzichten können.