Kriegsheld – Kinoheld. Günther Prien als Beispiel heroischer Männlichkeit in NS-Staat und früher Bundesrepublik
Thomas Riederer
Wann ist ein Held ein Held? Wann wird ihm eine entsprechende Verehrung zuteil? Nicht der allgemeine Held sondern ein konkretes Beispiel, der deutsche U-Boot-Kommandant des Zweiten Weltkrieges, Günther Prien (1908-1941), steht im Mittelpunkt dieses Buches. Es beschreibt, wie dieser Soldat im Nationalsozialismus zum Kriegshelden aufgebaut wurde und welche Rolle vorhergehende Heroisierungen und das Deutungsmuster vom Kriegshelden dabei spielten. Welche Nuancen betonte der Nationalsozialismus? Wie entwickelte sich das Heldenbild Priens während der NS-Zeit? Gefragt wird ferner nach den Hintergründen und den Zielen der Verehrung Priens als Kriegsheld im „Dritten Reich“. Untersucht wird die mediale Figur des U-Boot-Kommandanten in seiner ganzen medialen Rezeption. Zeitungen, literarische Texte, vor allem aber Filme werden herangezogen. Ausgehend von der These, dass Prien nicht nur rasch nach Kriegsbeginn zum Helden aufgebaut wurde, sondern seine Popularität sich auch nach 1945 weiter fortsetzte, wird analysiert, wie Prien in späteren und damit bundesrepublikanischen Jahren weiter rezipiert wurde. Welches Bild stand in der Bundesrepublik und deren filmischer und literarischer Prien-Rezeption im Vordergrund? Wie reagierten Befürworter, wie Gegner auf die Darstellung Priens im Spielfilm „U 47 – Kapitänleutnant Prien“ (1958)? Vor dem Hintergrund der Militär-, Geistes- und Geschlechtergeschichte wird überprüft, wie sich die Heldendarstellung Priens zwischen „Drittem Reich“ und den frühen Jahren der Bundesrepublik entwickelte.