Küchenphilosophen
Gespräche und Rezepte
Bernd Floßmann
In einer Küche in Berlin treffen sich regelmäßig Diotima, eine Philosophin, Aspasia, eine Künstlerin, Paul, ein Philosophielehrer und Hans, ein Kommunikationstrainer, manchmal zu zweit, manchmal zu dritt oder zu viert, manchmal mit Gästen in der Küche ihrer Wohngemeinschaft.
Sie kochen, essen und reden über Lebensfragen und mitunter über Philosophie. Ihre gemeinsame Auffassung ist: »In der Küche ist Philosophieren einfach schöner.«
Die Philosophie der Küche prägt sich in der Art und Weise aus, wie wir unser Essen und Trinken zubereiten, welche Zutaten und welche Verfahren der Zubereitung wir wählen. Die Philosophie der Küche zeigt sich in der Art, wie das Essen serviert und wie mit Küchenabfällen umgegangen wird. Es gibt Parteien wie Vegetarier, Vegane, Makrobioten, Fleischesser, Rohkostler oder Trennköstler. Diese bekämpfen sich mitunter bis aufs Blut, sind einander spinnefeind oder haben gelernt, sich zu tolerieren, das heißt, sich gegenseitig zu ertragen.
Als Philosophie in der Küche bezeichnet das Wort ›Küchenphilosophie‹ etwas, was sich von Stammtischphilosophie wesentlich und extrem unterscheidet. Wesentlich, weil der Ort der Küche ein Ort der Produktion ist, der Stammtisch ein Ort der Konsumtion. Die Topologie der Philosophie wirkt so entscheidend auf die Art und Weise des Philosophierens.
»Küchenphilosophen« handelt vom Gespräch in der Küche. Diese Gespräche sind manchmal nur gemeinsames Zwitschern, vertrautes Geräusch, manchmal der Austausch von Erfahrungen, Weisheit. In der Küche finden oft Gespräche mit grösserer philosophischer Bedeutung statt als in Akademien. Akademische Philosophie verwandelte sich immer mehr in Scholastik und Rechtfertigung der jeweils bestehenden Herrschaftssysteme, wohl auch weil zu Symposien heutzutage kaum einmal mehr Kekse gereicht werden.
Dieses Buch eignet sich sehr gut als Geschenk, weil es neben anspruchsvollen philosophischen Gesprächen auch vegetarische Rezepte bietet, welche sich einfach nachkochen lassen.
Guten Appetit!
Illustriert hat das Buch Adrian Wylezol. www.seilscheibenpfeiler.de