Kultur – Geschichte – Behinderung
Die eigensinnige Aneignung von Geschichte
Oliver Musenberg
Während der erste Band von »Kultur – Geschichte – Behinderung« die kulturwissenschaftliche Historisierung von Behinderung thematisiert, liegt der Schwerpunkt des nun vorliegenden zweiten Bandes auf bildungstheoretischen und didaktischen Perspektiven: An der Schnittstelle von Geschichtsdidaktik, Erziehungswissenschaft und Disability Studies fragen die Autor_innen nach Möglichkeiten der Vermittlung und Aneignung von Geschichte. Im Zentrum stehen dabei Menschen mit Benachteiligungen und Behinderungen und u. a. historische Bildungsangebote für Menschen mit Lernschwierigkeiten: Wie müssen sich aktuelle fachwissenschaftliche und fachdidaktische Modelle der Geschichte verändern, um inklusiven Ansprüchen gerecht zu werden? Kann auf einem sehr basalen Niveau noch historisch gelernt werden? Mit welchen curricularen Konsequenzen ist die Berücksichtigung der Perspektive der Disability Studies im Geschichtsunterricht verbunden? Wie können Konzepte einer Geschichtsvermittlung aussehen, die konsequent die aktuellen, gesellschaftlichen Heterogenitäts- und Alteritätserfahrungen berücksichtigen? Und was bedeutet es überhaupt, sich Kultur und Geschichte eigensinnig anzueignen? Mit Beiträgen von Sebastian Barsch, Erik Beck, David J. Connor, Alexander Geimer, Eva Göbel, Thomas Hoffmann, Christoph Kühberger, Thomas Lindenberger, Simon McKeown, Oliver Musenberg, Udo Sierck, Arne Timm, Michael Wagner, Jan Valle, Bärbel Völkel und Sylvia Wolff Oliver Musenberg, Dr. phil., ist Professor für Inklusion und Bildung im Institut für Erziehungswissenschaft der Stiftung Universität Hildesheim.