Kulturtransfer und kulturelle Identität
Budapest und Wien zwischen Historismus und Avantgarde
Károly Csúri, Zoltán Fónagy, Volker Munz
Der vorliegende Band ist das Resultat eines internationalen Symposiums, das als wissenschaftliches Begleitprogramm zu der gemeinsamen Ausstellung des Collegium Hungaricum und des Kunsthistorischen Museums im Palais Harrach in Wien im Frühjahr 2003 konzipiert war. Die Ausstellung „Zeit des Aufbruchs. Budapest und Wien zwischen Historismus und Avantgarde” bot ein umfassendes Bild über die hochrangige Kunst und Kultur der Österreichisch-Ungarischen Monarchie. Dabei symbolisierten insbesondere Budapest und Wien die wechselseitigen heterogenen Beziehungen und differenzierten Transferprozesse zwischen Österreich und Ungarn. Wien war um 1900 nicht nur Hauptstadt der Österreichisch-Ungarischen Monarchie, sondern auch ein wichtiges Kulturzentrum Europas. Budapest, die ungarische Hauptstadt an der Donau, entwickelte sich ausgesprochen dynamisch und wollte Wien, das vornehme und attraktive Vorbild, nicht nur einholen, sondern möglichst auch überbieten. Zu diesen fieberhaften Bemühungen und Aufbruchsstimmungen lieferten Kunst und Kultur das vielleicht spektakulärste Terrain. Die Beiträge gliedern sich in die vier Teilbereiche Geistige Strömungen, Urbanisation, Kunst und Literatur. Dabei stehen unter anderen die folgenden Themen zur Diskussion: die Moderne in Wien und Budapest, die Donaumonarchie als paradigmatischer Ort von Vielsprachigkeit, unterschiedliche kulturelle Transferprozesse aus aktueller Forschungsperspektive, Fragen zu Identitätskonstruktionen, die Rolle des öffentlichen Raumes und der Baukunst, ungarische Avangarde oder ungarische Ornamentik und Stimmungsmalerei in Wien.