Labyrinthe
Philosophische und literarische Modelle
Uwe Lindesmann, Kurt Röttgers, Monika Schmitz-Emans
Das Wort „Labyrinth“ evoziert die Ideen von Ordnung und Unordnung, die Erfahrung von Orientierung wie von Desorientierung. Zugleich ist das Labyrinth immer wieder auch als Gleichnis des Kunstwerks, geschaffen von der Hand des prototypischen Künstlers Daidalos, verstanden worden. Die Popularität des Sinnbilds „Labyrinth“ mag generell damit begründet werden, daß es Indikator einer krisenhaften Verfassung des Bewußtseins ist; nicht zufällig entdeckt die Renaissance das alte Konzept neu – also eine Epoche der Umorientierung, welche die Ordnungs- und Deutungsmuster der mittelalterlichen Welt hinter sich läßt. Die Beiträge dieses Bandes gehen der Frage nach, welche Bedeutung das Gleichnis des Labyrinths für das Denken und das literarische Schreiben der Gegenwart besitzt. Neben Abhandlungen zu allgemeinen Aspekten labyrinthischer Erfahrung und Modellbildung enthält der Band Analysen zu Rekursen ausgewählter Vertreter der modernen Literatur und Philosophie auf das Konzept des Labyrinths und den mit ihm konnotierten Mythenkomplex.