Laurenz von Heidegg
Ein Renaissance-Abt im Zeitalter der Reformation
Rudolf Gamper, Peter Niederhäuser
Als habsburgische Gründung und als Grablege der Frühhabsburger kann die Benediktinerabtei Muri auf eine besondere Geschichte zurückblicken. Spätestens mit dem Übergang des Freiamts an die eidgenössischen Orte im Jahr 1415 verlor die habsburgische Herkunft allerdings an Bedeutung, und der kleine Konvent fristete ein eher bescheidenes Dasein.
Umso überraschender tritt hier Abt Laurenz von Heidegg auf, Spross einer regionalen Adelsfamilie. Er stand dem Kloster von 1508 bis zu seinem Tod 1549 vor und war ein Renaissance-Abt, der seinen Rang mit Stiftungen und Kunstgegenständen unterstrich. Er lenkte die klösterliche Gemeinschaft durch die Wirren der Reformationszeit und kümmerte sich um den Wiederaufschwung der Abtei Muri. Auf ihn gehen liturgische Handschriften zurück, er gab als Symbol seiner Würde einen kunstvollen Abtstab in Auftrag und sorgte für die bauliche Umgestaltung der Klosteranlage. Als Kind einer turbulenten Epoche verband Laurenz von Heidegg wie kein Abt vor ihm Amt und Repräsentation.