Lebenswege und Rechtswege
Vorträge im Berliner Kammergericht
Monika Nöhre
Warum wurde ein Kammergerichtspräsident beim Verlassen des Gerichtsgebäudes festgenommen? Was führte dazu, dass Hitler seine Zeugenvernehmung am 8. Mai 1931 im Kriminalgericht Moabit immer als Blamage in Erinnerung blieb? Warum darf das Kammergerichtsgebäude am Kleistpark in Berlin-Schöneberg beanspruchen, die Wiege der internationalen Strafgerichtsbarkeit gewesen zu sein? Und wie war es um das Demokratieverständnis eines deutschen Juristen bestellt, der als Richter und hoher Ministerialbeamter in Diensten des Kaiserreichs, der Weimarer Republik und des Dritten Reiches stand?
Antwort auf diese Fragen findet der Leser in vier Vorträgen, die Klaus Kastner, Jürgen Kipp und Christoph Mauntel im Plenarsaal des Kammergerichts vor dem Verein „Forum Recht
und Kultur im Kammergericht“ gehalten haben. Die Vortragstexte verknüpfen die Lebensgeschichten der Beteiligten mit der Justizgeschichte im Berlin des Zwanzigsten
Jahrhunderts. Fundamentale Brüche werden dabei ebenso sichtbar wie Weichenstellungen für zukunftsgerichtete „Rechtswege“.