Leise rieselt das Árpádenblut
Das genealogische Nachleben einer europäischen Dynastie
Alejandro Lajtonyi-Gruber
Das Geschlecht der Árpáden regierte in Ungarn während 400 Jahren. Der Landeroberung (896 n. Chr.) folgte eine Periode der Unstetigkeit; damals waren die Árpáden noch (heidnische) Großfürsten. Der Anschluss an den Westen erfolgte knapp 100 Jahre später, als der junge Stephan getauft und gekrönt wurde. 995 heiratete er die bayrische Prinzessin Gisela, die Schwester Kaiser Heinrichs II.
Nach diesem ersten Schritt zur Einbindung der Árpáden in die Großfamilie der europäischen Königshäuser folgten weiter 300 Jahre unter ihrer Herrschaft. Ungarn wurde zu einer bedeutenden Macht in Mitteleuropa. Mit dem Tode des letzten Königs, Andreas III., erlosch das Haus im Mannesstamme (1301). Dank ihrer Heiratspolitik bedeutete dies keineswegs das endgültige Aus: Mindestens sechs Prinzessinnen des Hauses heirateten Mitglieder europäischer Dynastien und retteten somit das Árpádenblut. Man denke nur an die legendäre heilige Elisabeth von Thüringen, Tochter König Andreas’ II.: Sie ist als die Stammmutter des Hauses Hessen zu betrachten.
Die Recherchen des Autors bezüglich des genealogischen Nachlebens der Árpáden brachten dann die Gewissheit: Mitnichten ist das Blut der Árpáden versiegt! Vielmehr ist es in eine Vielzahl von europäischen Herrscherfamilien hineingeflossen, sodass man heutzutage in fast allen Königshäusern Spuren der Árpáden findet.