Lenkung und Ablenkung
Zu den Regiebemerkungen bei John von Düffel, Peter Handke und Franz Xaver Kroetz
Serge Brian Honegger
Sprache und Schrift steuern Handlungen und Wahrnehmungen von Adressaten. Dabei praktizieren Texte eine Führungsmodalität, die sich im Spannungsfeld von ‹Vorschreiben› und ‹Offenlassen› bewegt. Den Gegenstand der Publikation bilden vier Theaterstücke ohne Figurenreden von John von Düffel, Peter Handke und Franz Xaver Kroetz. Im Textraum der Regiebemerkungen reflektieren die Autoren die entmaterialisierenden Wirkungen in Bezug auf die Transformation des literarischen Textes ins Aufführungsmedium. Sie machen auf den Status des Schriftlichen im Umfeld von Regietheater und beginnendem digitalen Zeitalter aufmerksam.
Allesamt in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts entstanden, lässt sich an den Dramentexten ein verändertes Verständnis von Führung und ‹Leadership› ablesen. Dieses verabschiedet sich von hierarchisch strukturierten Organisationsprinzipien sowie determinierenden Planbarkeits- und Kontrollvorstellungen.