Lessings Grenzen
Ulrike Zeuch
Die Klärung der Frage, was Literatur in der Aufklärung in spezifischer Lessingscher Gestalt zur Verständigung zwischen Kulturen leisten kann und welcher ästhetischer Mittel es dazu bedarf, war Ziel eines Symposions, dessen insgesamt 15 Beiträge dieser Band versammelt.
„Nathan“ und andere Schriften Lessings zeugen von dem Anliegen, bestimmte religiöse, kontrovers-theologische und moralische Fragen auf eine für alle Menschen rational nachvollziehbare Weise zu lösen. Durch dieses Anliegen kann Lessing möglicherweise einen Beitrag leisten zu der gegenwärtigen, theoretisch brisanten und zugleich brennenden Frage, ob religiöse wie kulturelle Gemeinschaften so verschieden sind, dass diese Verschiedenheit eine Verständigung von vornherein ausschließt. Mit Lessings Grenzen sind die von ihm selbst gesetzten und in seiner Zeit als verbindlich geltenden Grenzen sowie die Grenzen seiner Position im Sinne begrenzter Gültigkeit gemeint.