Liechtensteinische Industriebetriebe und die Frage nach der Produktion für den deutschen Kriegsbedarf 1939–1945
Veröffentlichungen der Unabhängigen Historikerkommission Liechtenstein Zweiter Weltkrieg (UHK-Studie 2)
Veronika Marxer, Christian Ruch
Im Fürstentum Liechtenstein, das bis in die 1940er Jahre bäuerlich-kleingewerblich geprägt war und über zwei Textilfabriken und eine Zahnfabrik verfügte, entstanden Ende 1941 drei Industriebetriebe der Metallindustrie: die Press- und Stanzwerk AG, die Hilti Maschinenbau OHG und die Präzisions-Apparatebau AG. Die Autoren untersuchen die Entstehung der drei Betriebe. Sie zeigen den Zusammenhang mit dem deutschen Kriegsbedarf, mit den Interessen schweizerischer Industrieller und mit der wirtschaftlich schwierigen und politisch heiklen Situation des Landes. Aufgrund von Archivmaterial legen sie dar, was im Einzelnen auf den ‚verlängerten Werkbänken‘ bis 1945 produziert und grossenteils über die Schweiz nach Deutschland geliefert wurde. Teils waren es Komponenten für Rüstung, teils andere kriegswichtige Güter. Arbeitsbeschaffung, Abwehr des Nationalsozialismus sowie Appeasement gegenüber Deutschland wirkten in scheinbarem Paradox ineinander.