Literarische Paradigmen in den Kurzgeschichten des tamilischen Autors Mauni (es. Mani) (1907-1985)
Eine kritische Analyse der Handlungsaspekte und Themen, der Figurentypen, der Erzählstruktur sowie des literarischen Stils
Andreas Schüttler
In induktiv-beschreibender Methode werden Themen, Handlungsaspekte, Figurenschöpfung, Erzählstruktur und literarischer Stil im 24 Kurzgeschichten umfassenden und zwischen 1936 und 1971 entstandenen Werk des tamilischen Autors Mauni aufgezeigt und literaturkritisch eingeordnet. Zuvor bietet die Einleitung eine detaillierte literaturhistorische Einführung in die Pionierzeit der tamilischen Kurzgeschichte und deren wichtigste Autoren. Die als psychologisch zu typologisierende Prosa rankt sich thematisch um emotional scheiternde Antihelden, deren Gefühlswelt – oftmals initialisiert durch unerfüllte Liebe und Sexualität aber auch über Schockerlebnisse, Rauschzustände oder mystische, transzendentale Erlebnisse – Transformationen bis hin zu Metamorphosen erfährt. Daneben werden auch einfühlsame Milieustudien des tamilischen Gesellschafts- und Familienlebens entfaltet. Die stilistische Untersuchung beleuchtet im wesentlichen die Schaffung von mannigfaltiger Atmosphäre durch Natur- und Umgebungsbeschreibungen, transportiert durch eine Vielzahl unterschiedlicher und oft kulturspezifischer Symbole, Vergleiche und Metaphern einerseits und den philosophischen Kontext des monistischen Advaita Vedanta andererseits. Abschließend wird noch eine literarische Verwandtschaft zu Franz Kafka, dessen Werke Mauni sehr schätzte, auf der Basis eines Autonomieanspruchs subjektiver Wahrheiten herausgestellt.