Literatur und Epigraphik
Phänomene der Inschriftlichkeit in Mittelalter und Früher Neuzeit
Jan Ilas Bartusch, Julia Bohnengel, Sylvia Brockstieger, Björn Buschbeck, Dennis Disselhoff, Tobias Frese, Matthias Heiduk, Lukas Hermann, Edith Kapeller, Racha Kirakosian, Ludger Lieb, Michael R. Ott, Helge Perplies, Dennis Pulina, Iris Roebling-Grau, Gabriele Schichta, Romedio Schmitz-Esser, Teresa Schröder-Stapper, Sarina Tschachtli, Laura Velte
Zur Schriftkultur des Mittelalters und der Frühen Neuzeit gehören nicht nur Handschriften und Drucke, sondern auch Inschriften, die auf unterschiedlichen Materialien und Gegenständen, auf Plätzen und Gebäuden angebracht wurden. Auf den ersten Blick scheint ihr Zweck offenkundig: Sie zeigen Besitz an oder erinnern an vergangene Personen und Ereignisse. Rekonstruiert man aber die Kontexte und Praktiken sowie die Bedeutung von Beschreibstoffen, Layout und Formaten, eröffnen Inschriften eine Vieldeutigkeit, die keine einfachen Antworten mehr zulässt. Gesteigert wird dies noch, wenn man real erhaltene mit solchen Inschriften konfrontiert, die in Chroniken, Romanen, Legenden oder mystischen Visionen dieser Zeit beschrieben werden.
Die Autorinnen und Autoren des vorliegenden Buches fragen danach, welche Bedeutungen den Inschriften in Mittelalter und Früher Neuzeit beigemessen wurden – etwa im städtischen Raum, an Gräbern, in intermedialen Konstellationen – und welche Funktionen sie darüber hinaus im historiographischen, geistlichen oder genealogischen Erzählen ausbilden konnten.