Lösungsfindung mit dem Endnutzer, ein neuer Ansatz in der methodischen Produktentwicklung am Beispiel der Medizintechnik
Axel Boese
Die methodische Lösungsfindung ist in der Konstruktion und Produktentwicklung ein etabliertes Verfahren. Diese Methoden sind in Standardwerken der Konstruktion und Produktentwicklung und in den entsprechenden Richtlinien der Verbände hinlänglich dokumentiert. Auffällig ist, dass eine Beteiligung des Kunden, Anwenders oder Nutzers an der Lösungsfindung in dieser Methodik nicht konkret beschrieben wird. Gerade in Zeiten der Individualisierung von Produkten ist aber die Meinung und Akzeptanz des Nutzers entscheidend für den wirtschaftlichen Erfolg eines Produktes. Nutzerintegration in die Lösungsfindung und in die Produktentwicklung ist also eine logische Konsequenz aus dem Spannungsfeld Individualisierung, Preisdruck, Variantenvielfalt und Kundenerwartungen, dem der Konstrukteur und Entwickler gegenüber steht.
Als Basis für die Nutzerintegration in den Entwicklungsprozess wird in dieser Arbeit die Workflowaufnahme im Operationssaal vorgestellt. Ziel ist es, den Bedarf und die Motivation einer Aufgabe oder Entwicklung zu verstehen und die dafür notwendigen Randbedingungen zu erfassen. Aus diesen Informationen können Anforderungen und Funktionen definiert und Lösungen erarbeitet werden. Ausgehend von der Workflowaufnahme werden für die Schritte Planung, Konzeption, Entwurf und Ausarbeitung iterative Feedbackschleifen zur Kommunikation mit dem Kunden eingeführt. Dieses Vorgehen wird in dieser Arbeit an vier Beispielen aus der Lösungsfindung für technische Bedarfe aus der Medizin demonstriert.