Louise Farrenc und die Klassik-Rezeption in Frankreich
Rebecca Grotjahn, Christin Heitmann
Louise Farrenc ist als Komponistin, Pianistin, Klavierprofessorin und Musikgelehrte eine Ausnahmeerscheinung im Paris des 19. Jahrhunderts. Mit ihrer Orchester- und Kammermusik knüpft sie an klassich-romantische Vorbilder an und beweist zugleich ihre Unabhängigkeit von dem sie unmittelbar umgebenden Musikleben in Oper und Salon. Anlässlich ihres 200. Geburtstages widmete sich im Mai 2004 am Sophie Drinker Institut Bremen erstmals ein internationales Symposion dieser außergewöhnlichen Musikerin. Die Vorträge und Arbeitssitzungen, die in dem vorliegenden Band dokumentiert werden, behandeln zunächst den zeitgenössischen kulturellen Kontext von Louise Farrencs Schaffen sowie die deutsch-französischen Beziehungen, wie sie sich im kulturellen Austausch und in politischen Aspekten der gegenseitigen Rezeption darstellen. Im Zentrum steht die kompositorische Arbeit Louise Farrencs. Beiträge über die Kritische Werkausgabe von Louise Farrenc, die Editionslage bei Komponistinnen und die Dynamik kultureller Kanonisierung sowie über Louise Farrenc als Editorin ‚klassischer‘ Claviermusik beleuchten den Zusammenhang zwischen Notenausgaben und Kanonbildung.