Ludwig Daser (1526–1589) – Grenzgänger zwischen den Traditionen
Leben und Werk eines süddeutschen Messenkomponisten im 16. Jahrhundert zwischen Reformation und Gegenreformation
Daniel Glowotz
Ludwig Daser (1526–1589) ist als Amtsvorgänger seines berühmten Zeitgenossen Orlando di Lasso (1532–1594) die notorisch unterschätzte, von Forschung und öffentlicher Wahrnehmung unberechtigterweise vergessene Persönlichkeit unter den Kapellmeistern und Komponisten der Münchner Hofkapelle des 16. Jahrhunderts. Sechs Jahrzehnte nach der Entstehung der letzten wissenschaftlichen Monographie zu Dasers Person und Werk leistet diese Arbeit zu seinem Leben und Messenschaffen nach moderner Methodik eine Aktualisierung des Forschungsstands zu diesem Komponisten. Dabei zeigt sich nicht nur die Notwendigkeit einer grundlegenden Neubewertung seines kirchenmusikalischen Schaffens in der Kompositionsgeschichte der Musica sacra am Hof der Wittelsbacher. Es eröffnet sich auch das musikalische Kaleidoskop der 22 Ordinarienvertonungen Dasers, das hier erstmals vollständig publiziert, erschlossen und in Form von Detailanalysen ausführlich kritisch dargestellt wird.