Luftwurzeln
Roman
Edith Ottschofski, Traian Pop
Die zwischen Sprachen und Kulturen aufgewachsene Dichterin Edith Ottschofski veröffent-licht ihren ersten Roman:„Luftwurzeln“.
Eine scheinbar unauffällige Urlaubsreise nach Rom kündigt das 276seitige Buch anfangs an – es entwickelt jedoch zunehmend eine strudelförmige Sogwirkung bis tief ins Innerste der psy-chisch erkrankenden Hauptgestalt Noe-Mi hinein. Als literarische Besonderheit ermöglicht dieser Roman den Blick durch die Augen der Betroffenen – man wird mitgenommen auf dem wellenförmigen Singsang mehrsprachiger Reime, Lieder und Zitate, tief und tiefer in die ver-trackten Gedanken, hinein in das Unterbewusste, wo die dunklen Schatten vergangener Traumata wüten, wo tiefsitzende Ängste sich zu Verfolgern materialisieren und irreale Wahn-welten entstehen.
So wie ihre Hauptgestalt wuchs die Autorin als Deutschsprachige in einer multikulturellen Stadt in Rumänien auf und erzählt die Geschichte ihrer Protagonistin Noe-Mi in literarischem und regional gefärbtem Deutsch, Rumänisch, Französisch, Englisch, Italienisch, Ungarisch – alle verschmolzen zu einer glossolalisch anmutenden Gesangssprache, gespickt mit Kinderrei-men, Songs und Literaturzitaten von Schwergewichten wie Homer, Hesse und Heine, rumäni-schen Dichtern wie Blaga, Eminescu, Bacovia, und rumäniendeutschen Literaten wie Pastior, Söllner und Hodjak.
Edith Ottschofski, geboren 1964 in der Banater Stadt Temeswar, studierte dort Französisch und Germanistik. Nach ihrer Emigration in die Bundesrepublik arbeitete sie als Dolmetscherin und wurde als freie Autorin für Hörfunksender und Zeitungen tätig. Sie veröffentlichte 2010 den Gedichtband der schaum der wörter (Bamberg: Johannis-Reeg-Verlag, 2010) außerdem Gedichte und Prosa in verschiedenen Zeitschriften. Der lesenswerte Debütroman „Luftwur-zeln“ ist für 16,90 im Buchhandel erhältlich.