Lukas schießt…
Die Passion zweimal anders
Adam Ryszard Prokop
Die Passion – das Leiden und Sterben von Jesus aus Nazaret hat mindestens drei Dimensionen. Die einfachste ist die geschichtliche, in der es um einen Wanderpropheten geht, der die gewohnten Strukturen und Abläufe des traditionellen, jüdischen Glaubens hinterfragt und die Unstimmigkeiten scharf kritisiert. Im Gegenzug stellen ihn die Einflussreichen vor die römische Judikative, die ihn zum Tod durch Kreuzigung verurteilt. Drei Tage danach ist sein Leichnam nicht mehr zu finden und viele, die ihm folgten, behaupten, er sei auferstanden. Dieser Glaube gebärt die größte Weltreligion unserer Zeit.
Da es bei der Passion und der Auferstehung um Ursprung und Fundament des christlichen Glaubens geht, gibt es auch eine theologische Dimension. Jesus Christus, Sohn Gottes, der lange erwartete Messias, nahm das Kreuz ohne Widerspruch und starb, weil er dadurch die der Sünde verfallene Menschheit erlöste. Er besiegte den Tod und öffnete die Perspektive einer himmlischen Ewigkeit.
Die zwei Theaterstücke, die in diesem Band zu finden sind, beabsichtigen, von der Bühne herab ein Anstoß zur Reflexion zu sein. Die Grundgedanken werden von der theologischen Sichtweise vorgegeben: Erlösung als eine Tat der Liebe, die mit viel Leid und Schmerz verbunden war, aber letzen Endes zu Herrlichkeit und Freude der Auferstehung führt, wenigstens für diejenigen, die folgen, die selber in der Lage sind, das eigene Leben in Einklang mit Gott und den Nächsten zu gestalten.