Männerchorgesang und bürgerliche Bewegung 1815-1848 in Mitteldeutschland
Sebastian Nickel
Neben Burschenschaftern und Turnern waren auch die Sänger wichtige Träger der politischen Opposition im deutschen Vormärz. In Mitteldeutschland wurde der in Vereinen organisierte Männergesang wesentlich durch den Frühliberalismus und dessen bürgerliche Emanzipationsforderungen beeinflusst. In Liedern und öffentlichen Reden, vorgetragen auf Konzerten und bei Sängerfesten, spielten Ziele wie Presse-, Meinungs- und Religionsfreiheit, die Überwindung von Standesschranken und die Öffentlichkeit von Gerichtsverhandlungen eine wichtige Rolle. Diese besondere Schwerpunktsetzung in einer vorwiegend national ausgerichteten Massenbewegung wird anhand von Fallbeispielen aus dem thüringisch-sächsisch-anhaltinischen Raum prägnant herausgearbeitet.