Marburger Jahrbuch Theologie XXVI
Gemeinwohl
Reiner Preul
Es gehört zu unserer politischen Kultur, mehr ‚Gemeinsinn‘ und damit mehr Orientierung am ‚Gemeinwohl‘ statt am ‚Eigennutz‘ zu fordern. Eilert Herms bestimmt Gemeinwohl als ‚Zielperspektive menschlichen Zusammenlebens und Leitbegriff der Sozialethik‘ und skizziert mit Bezug auf den Begriff des Höchsten Gutes (in seiner den Einzelnen und die Gemeinschaft betreffenden Differenzierung) einen kategorialen Rahmen für die Erörterung aller Aspekte von Gemeinwohl. Notger Slenczka behandelt das Thema in philosophie- und theologiegeschichtlicher Perspektive, anknüpfend an Überlegungen von Aristoteles und Gogarten zur Sozialität des menschlichen Lebensvollzuges. In Peter Dabrocks Beitrag ‚Öffentlichkeit und Religion‘ geht es um Probleme und Möglichkeiten diskursiver Verständigung über Gemeinwohlkonzeptionen im religiös-weltanschaulichen Pluralismus. Hans Tjabert Conring erläutert die zum Terminus Gemeinwohl einschlägigen allgemein- und kirchenrechtlichen Bestimmungen.
[Marburg Yearbook Theology XXVI. Common Good] It is a part of our political culture to call for more “community spirit” and therefore for an orientation towards the “common good” instead towards “self interest”. Eilert Herms describes the concept of common good as “the objective of human coexistence and central concept of social ethics”; Notger Slenczka approaches the issue from the perspective of the history of philosophy and theology. Peter Dabrock’s contribution addresses the issue of a discursive mutual understanding on concepts of the common good; Hans Tjabert Conring clarifies the relevant legal regulations.