Memoria – Memoria.
Erinnern und Vergessen in der Kultur des Mittelalters - Ricordare e dimenticare nella cultura del medioevo.
Michael Borgolte, Cosimo Damiano Fonseca, Hubert Houben
Der vorliegende Sammelband „Memoria. Erinnern und Vergessen in der Kultur des Mittelalters“ enthält die Akten einer Tagung, die im Jahr 2002 am Italienisch-deutschen historischen Institut in Trient gehalten wurde. Sieben Italiener, ein Franzose und neun Deutsche diskutierten ein Thema, das als „totales soziales Phänomen“ die internationale Mediävistik seit geraumer Zeit beschäftigt.
Es ging um libri memoriales, die vor allem in den italienischen Beiträgen mit Blick auf die verschiedenen betroffenen Einrichtungen (Zisterzienser, Bruderschaften Regularkanoniker, Pfarrkirchen, Bischöfe und Bettelorden) betrachtet werden. Aber auch Aspekte, die nicht direkt mit der Memorialkultur verbunden sind, werden thematisiert: die Herrscherbilder des Ottonischen Zeitalters, herzogliche und königliche Grabmäler als „Erinnerungsorte“ und Stätten der Selbstdarstellung, oder die in unterschiedlichen Textarten – wie Reiseberichten (mit ihrer präzisen Rolle bei der Erfahrung der Fremde) Glossen und Randnoten zu literarischen Texten – sedimentierte Erinnerung.
Was sich daraus ergibt und nun gedruckt vorliegt, ist ein breitgefächertes Panorama besonders im italienischen Sprachraum noch zu erforschender Quellen und ein reichhaltiger Problemkomplex.