Menschen anschauen
Selbst- und Fremdinszenierungen in Dresdner Menschenausstellungen
Christina Ludwig, Andrea Rudolph, Thomas Steller, Volker Strähle
Eine Leseprobe finden Sie unter „https://verlag.sandstein.de/reader/98-741_MenschenAnschauen“
Menschenschauen haben eine lange Geschichte, die bis heute nachwirkt. Wie in anderen europäischen Städten wurden in Dresden bereits im 18. Jahrhundert Menschen öffentlich zur Schau gestellt. Als Angehörige »fremder Völker« oder mit bestimmten körperlichen Merkmalen sollten sie die Sensationslust des Publikums bedienen. Der fürstliche Hof war ebenso Ort solcher Schauen wie später Jahrmärkte und Zirkusse. Ab den 1870er Jahren fanden »Völkerschauen« im Dresdner Zoo statt – inszenierte Shows, die als »authentisch« beworben wurden. Solche Menschenschauen transportierten und erzeugten während des Kolonialismus Klischeebilder, die bis heute in rassistischen Stereotypen fortleben. Dieser Sammelband gibt erstmals für Dresden einen Überblick über die Praxis dieser Schaustellungen und bringt regionale und überregionale Forschungen, unterschiedliche Perspektiven und aktuelle Diskurse zusammen.