Metropolitangewalt und papstgeschichtliche Wende
Matthias Schrör
Die Entfaltung der Metropolitanverfassung wird in dieser Studie erstmals in einer zusammenfassenden, die gesamte abendländische Kirche in den Blick nehmenden Untersuchung von ihren Anfängen bis zum Hochmittelalter beleuchtet. Die Metropolitanorganisation entwickelte sich in der frühchristlichen Zeit eigenständig und ohne Zutun des römischen Bischofs und regelte in den ersten christlichen Jahrhunderten elementare rechtliche und administrative Angelegenheiten der gesamten Kirche. Der römische Bischof hingegen blieb bis ins Hochmittelalter vor allem auf seine Rolle als einziger Patriarch des Westens beschränkt. Nach den Umwälzungen der papstgeschichtlichen Wende (11. bis 12. Jahrhundert) wurde das Metropolitenamt vermehrt als Ausfluss petrinisch-päpstlicher Machtvollkommenheit gedeutet. Die vorliegende Dissertation beschreibt die wichtigsten Schritte dieses gewaltigen, die kirchliche Hierarchie grundlegend verändernden Prozesses, wobei insbesondere das kirchliche Recht ausgewertet wird. Mit der Entmachtung der Metropoliten wird zudem eine historische Entwicklungslinie nachgezeichnet, die das päpstliche Amt und die überdiözesane Kirchenorganisation bis in die heutige Zeit prägt.