Miracula s. Gorgonii
Studien und Texte zur Gorgonius-Verehrung im 10. Jahrhundert
Peter Christian Jacobsen
Für die Geschichte des lothringischen Klosterwesens im 10. Jahrhundert und die Reform des Klosters Gorze sind neben der Vita des Abtes Johannes von Gorze die Miracula s. Gorgonii von erheblicher Bedeutung. Sie entstanden, wie die Arbeit zeigt, in verschiedenen Phasen und wurden von Johannes selbst verfaßt, abgeschlossen in den Jahren 969/973 im Dialog mit dem Bischof Milo von Minden, der zudem eine von Adelbert von Magdeburg für ihn verfaßte Passio s. Gorgonii samt dessen Begleitbrief bearbeitete und den Gorzern als sein Werk präsentierte. Für eine spätere Datierung der Miracula und ihre Zuschreibung an den Abt Immo von Gorze ergeben sich keine überzeugenden Argumente. Die Studien führen auch zu neuen Einsichten in die Gorgonius-Verehrung in Minden und zu den Weihedaten der Kirchen dort im 10./11. Jahrhundert. Im Editionsteil werden die Miracula nach der gesamten, größtenteils bisher nicht benutzten Überlieferung neu ediert, übersetzt und ausführlich kommentiert; fünf Exkurse befassen sich mit Problemen der Gründung Gorzes und mit den Vorgängen um die Reform des Klosters durch Adelbero I. von Metz. Dazu kommen Editionen der Briefe Adelberts und Milos (mit Übersetzung) und der Passio s. Gorgonii, erstmals in der ursprünglichen Fassung Adelberts, sowie zweier Dokumente zur erneuerten Verbrüderung der Konvente von Gorze und Minden im 12. Jahrhundert.