Mit 60 im Management – Vorstand oder altes Eisen?

Vorstandsvorsitzende, Aufsichtsräte und Politiker im höheren Alter sind für uns eine Selbstverständlichkeit. Kämen Sie auf die Idee, deren Leistungsfähigkeit aufgrund ihres Alters in Frage zu stellen? In vielen Unternehmen scheint die Frage bei Mitarbeiten, im unteren, mittleren und oberen Management jedoch eindeutig beantwortet: Alter führt zu Einschränkungen im individuellen Leistungsvermögen und dem Wertbeitrag, den der Einzelne für das Unternehmen leistet. Wie sehen dieses die Betroffenen? In dieser Arbeit werden ausschließlich obere Führungskräfte (eine bisher so gut wie gar nicht beachtete Gruppe im Rahmen der demografischen Diskussionen) untersucht. Es steht die Frage im Mittelpunkt, inwiefern sich Führungskräfte in den letzten Berufsjahren leistungsfähig fühlen, wie sie ihren Leistungsbeitrag für das Unternehmen bewerten und wie das Unternehmen ihre Leistung und ihr Alter wertschätzt. Auch werden die Vorstellungen der Führungskräfte hinsichtlich der Wissensvermittlung an nachfolgende Generationen und des Übergangs in den Ruhestand herausgearbeitet. Im Rahmen ihrer Dissertation an der Ludwig-Maximilians-Universität München stellt Frau Dr. Nikutta den aktuellen Forschungsstand zum Thema Alter und ältere Führungskräfte umfassend dar und interviewt in einem qualitativen Untersuchungsdesign eine einzigartige Stichprobe von älteren (zwischen 57 und 64 Jahren) Top-Managern eines Unternehmens. Die Ergebnisse sind z.T. überraschend und so differenziert, dass die gängigen Altersstereotype nicht bedient werden können. Es muss offensichtlich zu einem Umdenken in der betrieblichen Praxis kommen. Welche Implikationen haben diese wissenschaftlichen Ergebnisse für die tägliche Arbeit in Unternehmen und Organisationen? Am Ende der Arbeit werden die gewonnenen Erkenntnisse in die unternehmerische Praxis transferiert und konkrete Handlungsempfehlungen für den Umgang mit der demografischen Herausforderung gegeben.