Mit leichtem Gepäck / Ligero de equipaje
Nuria Quevedo
Die Motive der verlorenen letzten Manuskripte [von Walter Benjamin], der vergeblichen Liebe [von Antonio Machado], der Einsamkeit, des Grenzüberganges und des Todes werden für Quevedo zu Paradigmen des Scheiterns zweier Dichter, die ihre Heimat und ihr Leben verloren haben. Sie umreißt das Schicksal der beiden Emigranten in präzisen literarischen Porträts und verschränkt diese mit einprägsamen Bildzeichen, wie dem laufenden Mann mit über dem Kopf verschränkten Armen (Blatt 5), den stürzenden Männern, den sitzenden Frauen (Blatt 6 und 11), der Kopf-Hand-Figur (Blatt 8 und 9) […] und dem Engel der Geschichte (Blatt 4), den sie als „romanischen Engel“ in Gestalt eines doppelt geflügelten Cherubim in das Blatt zeichnet neben das Zitat aus Benjamins Text Über den Begriff der Geschichte: „Die Geschichte ist Gegenstand einer Konstruktion, deren Ort nicht die homogene und leere Zeit, sondern die von ‚Jetztzeit’ erfüllte bildet.“ […]
Aus der „JETZTZEIT“ kommend, gedenkt Núria Quevedo in ihrem Künstlerbuch der Verzweiflung über das Scheitern der Utopien und der Sinnlosigkeit der Geschichte, die für Walter Benjamin und Antonio Machado Exil, Flucht und Tod bedeuteten.
Eckhart J. Gillen
Reprint der Mappe
Núria Quevedo: Mit leichtem Gepäck
2008, Künstlerbuch mit 12 Kaltnadelradierungen
Text: Núria Quevedo mit Versen von Antonio Machado, Bertolt Brecht, Volker Braun
Gedruckt von Dieter Bela auf Alt Worms Hahnemühle 230 g
Druck des Einbands: Harald Weller
Bindearbeiten: Michael Knop
Edition Teixidor, Berlin 2008
Auflage: 250