Mollusca (Gastropoda et Bivalvia) aus den Kamptalgrabungen, NÖ
Ein Beitrag zur Kenntnis der Faunenentwicklung in besiedelten Gebieten mit besonderer Berücksichtigung der mittelneolithischen Kreisgrabenanlagen
Christa Frank, Herwig Friesinger
Da Schneckengemeinschaften sehr eng an ihre unmittelbare Umwelt gebunden sind, erlauben sie Schlussfolgerungen in Bezug auf Struktur und Ausdehnung von Wald- und Offenland sowie von Gewässern. Da die meisten der quartären Gemeinschaften Mitteleuropas rezente Analogien besitzen, kann man durch die Kenntnis der letzteren und deren Umweltansprüche auf die ersteren rückschließen. Somit sind die Molluskenreste von hohem wissenschaftlichem Wert, vor allem dann, wenn keine paläobotanische Untersuchung möglich ist. Der Mensch als „Störfaktor“ in der Naturlandschaft macht sich etwa ab dem Mittelneolithikum bemerkbar – seine Einflüsse auf die Vegetationsentwicklung finden in der Entwicklung der Molluskenfauna ebenso Niederschlag wie die pleistozänen Klimaveränderungen. Diese Art der Fragestellung blieb in Österreich bis dato unberücksichtigt, wird aber in verschiedenen europäischen Ländern intensiv verfolgt. Daher bildet die vorliegende Studie eine wesentliche Ergänzung der archäologischen Ergebnisse. Außerdem war es für Österreich erstmals möglich, das mittelholozäne Klimaoptimum (Epiatlantikum) ausführlich zu dokumentieren.