Nahaufnahme: Alain Platel
Gespräche mit Renate Klett
Renate Klett, Alain Platel
Fünf ausführliche und persönliche Gespräche mit dem belgischen Regisseur und Choreographen Alain Platel, begleitet von zahlreichen Abbildungen. Ergänzt wird der Band durch ein ausführliches Werkverzeichnis.
‚Platels Universum aus Dreck und Glorie läßt sich nicht nacherzählen, nur erleben. Es braucht das Klima, die Musik, den Schweiß, braucht Augen, randvoll mit Tanz und Verzweiflung, oder jemanden, der auf einem Geländer sitzt und einen Apfel ißt. Jeder Triumph kann ins Ungeschick stürzen, jede Begrenzung das Fliegen lehren. Seine Stücke sind auf verquere Weise religiös, und sie handeln immer vom Tod. Sein Humor, der liebevoll sein kann oder böse, niemals zynisch, paßt ebenso dazu wie die gierige Lebenswut seiner Stücke und ihre unergründliche, tief empfundene Humanität.‘
‚Ich finde, daß das Leben als solches etwas sehr Trauriges ist, vielleicht will ich deshalb, daß meine Stücke immer mit dem Tod enden, weil das eben irgendwie der Zweck des Lebens ist. Ich habe Angst vor dem Tod, jeder hat Angst vor dem Tod, aber das verhindert nicht, daß ich das Schöne sehe, einen Baum, das Meer, und ich kann mich daran freuen. Trotzdem habe ich tief in mir sehr schwarze, sehr pessimistische Gedanken. So ist einfach meine Einstellung zum Leben. Aber der Tod ist nie wirklich das Ende der Stücke – am Ende ist immer die Musik, die Hoffnung. Das ist die stärkste Realität und die wahrste. Ich suche immer eine zeitlose Musik dafür, die viele Gefühle zusammenbringt und frisch ist, obwohl sie vor Hunderten von Jahren erfunden wurde.‘ Alain Platel